Mittwoch, 27. März 2013

Zeiten ändern sich!



Quelle: Badische Zeitung

Mein Schulbesuch (ich habe berichtet) hat mir zu denken gegeben. Oft schon haben wir Bilder bei Facebook gesehen, die darauf hinweisen das wir anders waren.

Wir sind die, die Mitte -  Ende der 80er geboren wurden. Die die zuhause sein mussten, wenn die Laternen angehen und die, die sich alle 2 Stunden melden mussten, wenn sie draußen spielen waren. Das Ganze dann auch noch Handy und ohne Whatsapp. Wie Ihr hattet keine Handys?

Nö. Mein erstes Handy war ein mega Motorola und damit würdet Ihr heute nichts mehr reißen. Das hatte eine Antenne zum rausziehen. Antennen sind die Dinger, die Ihr aus Langeweile von Autos abbrecht.  Wie wir telefoniert haben? (Das ist übrigens das was man vor Whatsapp gemacht hat) Wir hatten ein Telefon zuhause… mit Schnur. Es gab Zeiten da musste ich 50 Pfennig bezahlen, wenn ich telefoniert habe. Klar komische Sache, aber das habe ich auch oft stundenlang gemacht. Ohne Flats. Neeeein die gabs damals auch nicht. 

Und wenn wir draußen waren? Dann haben wir die 50 Pfennig in eine Telefonzelle geworfen: „Hallo hier ist DK…ist XY zuhause?“ Telefonzellen das waren noch Zeiten. Kleine gelbe Häuschen mit vielen gelben Pfützen. Gefüllt mit Telefonbücher, oft zerrissen, damit man sich das blättern spart und oft ohne Hörer, damit man sich das Geld spart.

Das kam aber nicht oft vor, denn meistens waren wir verabredet und alle kamen pünktlich. Ohne bequeme SMS: „Alter komme was später!“. Wir haben Fußball gespielt, rumgehangen (nicht gechillt) und Hütten gebaut. Aus Sperrmüll und allem anderen, was wir finden konnten. Wir hatten Fahrradgangs, sind Inliner gefahren oder haben Räuber und Gendarm gespielt. Cool war auch die Schnitzeljagd…hat nichts mit Essen zutun..man brauchte nur Kreide und ein paar Leute. Manche von denen haben dann die Kreide gegessen, aber aus anderen nicht definierbaren Gründen. Ihr malt nur mit Kreide auf der Autobahn.... 

Wir haben nach dem Weg gefragt während Ihr ziellos seit.

Nicht zu vergessen die Straßenmannschaften. Viertel A  spielt Fußball gegen Viertel B. Ohne Spielabbruch und mit den ersten richtigen Spielerverträgen. Wir haben uns sogar selber Trikots gemalt.   
Wir haben Gameboy gespielt und hatten keine 35 Spiele Apps oder 1 Konsole und einen PC. Inter..was?  Wir haben Kinder-Kassetten mit Tesa beklebt, diese in den Recorder gesteckt und Lieder aus dem Radio aufgenommen. Ohne GEMA zu zahlen.

 Wir haben Liebesbriefe geschrieben und Händchen gehalten. Mit 15.

Wir haben heimlich geraucht und platzgemacht, wenn Ältere auf uns zu kamen. Wir hatten Respekt vor Menschen und Gegenständen. Wir wurden Blutsbrüder, wir verliebten uns undwurden älter.
Wir schätzten unsere  Eltern und freuten uns wenn der Eismann kam. Wir lasen Bravo und sahen Top oft he Pops. 

Wir spielten Rundlauf mit Kronen und teilten alles. Freud und Leid. 

Wir waren keine Brüdaaas, aber wir benahmen uns wie Brüder. Wir waren füreinander da und wenn wir uns anstupsten musste der andere lachen.  Wir schafften ein Leben ohne Facebook, ohne Likes und ohne Commis. Wir standen nicht vorm Spiegel mit Kussmund und fotografierten uns von rechts oben. Wir standen dort nur um unsere Wunden zu begutachten. Das ist das, wenn man fällt, um zu lernen wieder aufzustehen.

Wir übernachteten beieinander und malten uns die Zukunft aus. Wie es wohl wäre, wenn wir arbeiten, ein eigenes Leben haben? Kennen wir uns dann noch? (ja tun wir, wir sind noch immer Freunde) Was wird wohl passieren?

Und dann kamt Ihr und alles wurde anders…

Bis dahin,
DK

Freitag, 22. März 2013

Hallo!? Ein Schulbesuch





Fast 7 Jahre ist es her. 7 lange Jahre. Mit 19. Oh man. Ich habe damals das Abitur gemacht und irgendwie vermisse ich diese Zeit schon. Klar in der Schule will man nur raus, aber wenn es dann mal eine Zeit lang her ist… dann sieht man es anders. Die Schule auf der ich war hat oder hatte einen musischen Schwerpunkt. Das heißt es wird großen Wert auf Musik, Kunst und Theater gelegt. 

Jedes Jahr veranstaltet die Schule ein Schulkonzert, wo die Klassen und Kurse ihre eingeübten Stücke präsentieren und ich habe durch Zufall gesehen, dass es wieder soweit ist, also habe ich ganz viele ehemalige Mitstreiter angeschrieben und von 50 Personen kamen dann auch 8 und dennoch sollte es lustig werden. 

Vor allem die wenigen anwesenden Lehrer haben sich sehr gefreut „Bist Du es wirklich? Ich muss Dich mal anfassen!“ Ja die Lehrer mochten mich…

Ich muss kurz angeben: Ich habe dieses Konzert mal mit einem Freund zusammen moderiert und meine Fresse waren wir gut, aber wir haben uns auch alte Moderationen angesehen und uns ein richtiges „Programm“ überlegt. U.a. habe ich ein Stück als Frau angesagt. Das war lustig…naja alle haben gelacht. Egal warum.
Auf jeden Fall wurden wir bei der Planung und Umsetzung massiv unterstützt. Gestern hatte ich das Gefühl, dass die beiden nur nervös waren und niemand hinter ihnen steht, denn die abgelesenen Moderationen wirkten sehr zittrig und auch die Karten wurden fallengelassen, was aber nicht schlimm ist, denn warum werden Kids die sich dahinstellen nicht besser vorbereitet? Klar dass man sowas nicht aus dem Ärmel schüttelt und die beiden Nachwuchs-Moderatoren haben noch das Beste daraus gemacht.

Die Aula war immer brechend voll, so dass die Leute auf den Fensterbänken sitzen mussten und gestern kommen wir rein und sogar die „Musiker“ haben alle einen Sitzplatz. Damals undenkbar. Damals hat auch jeder WP-Kurs (Wahlpflichtfach, das heißt man hat ca. 4 Stunden davon in der Woche und es ist ein gewähltes Hauptfach) 2-3 Stücke gespielt. Vor allem haben ALLE Schüler des Kurses teilgenommen. Ein Kurs mit 10 Leuten auf der Bühne: undenkbar. Das Keyboard ist hier das beliebteste Instrument und die Treppe vor der Bühne war voll mit Schülern die Keyboard gespielt haben und nun? 2-3 Keyboards, wenn überhaupt und die Kurse spielten ein Stück und gingen dann von der Bühne. Ich war traurig. Wo sind die anderen Schüler? Kein Bock?! Chillen?!

"Hallo!?! (ALTER!!!!)

Nun gut kommen wir mal zu den Auftritten. Vielleicht habe ich nun wirklich eine andere Sicht als damals, aber das war damals cooler. Klar geben sich alle Mühe, aber wie gesagt waren sehr wenig Lehrer da und manche wirkten dann doch eher verloren. Es ist nicht gut, wenn man singt und die Arme die ganze Zeit vor der Brust hat und es ist auch nicht gut, wenn ca. 347 vor jedem Auftritt ein lautes „HALLO“ in das Mikro gerufen wird. Ich saß direkt unter einer Box und nach dem 2. Auftritt wollte ich jemanden töten. JA MAN DAS MIKRO IST AN!!!!!!!! „Hallo? HIHIHIHIHIHI HALLO?!“ ALTER NOCH EIN DINGEN UND ICH KOMM DIR DA HOCH!

Aber alles in Einem war es schön mal wieder da zu sein. Es war komisch dass ich plötzlich auf dem Schulhof parken darf und noch komischer war es zu erfahren, dass ein Lehrer der als Aushängeschild für dieses Konzert fungierte mittlerweile stellv. Direx in Oberhausen ist.

Es war schön zu sehen, dass die Schule noch immer die gleichen Schwerpunkte hat, auch wenn anscheinende nicht mehr so schwer wie damals. Es war auch schön zu sehen, dass es immer noch Kids gibt, die sich für sowas begeistern können, auch wenn es erschreckend wenig waren. Aber allein den Mut zu haben und sich da oben hinzustellen ist aller Ehren wert.

Was nicht schön ist, dass die Toilette noch genauso riecht, wie vor 7 Jahren. Zumindest die Herrentoilette, denn das Damenklo wurde, wie folgt gelobt: „Ich fass es nicht, damals wollte ich hier nie aufs Klo UND JETZT??? JETZT IST ALLES NEU!!!!“

Das trifft es: Alles ist neu und vor allem anders… Schade eigentlich.

Eigentlich versuche ich immer ein wenig zynisch zu schreiben, aber wäre jetzt unfair den Beteiligten gegenüber, die sich Mühe gegeben haben (Macht das auch im weiteren Leben), aber schade zu sehen, wie wenig Interesse an einer solchen Veranstaltung besteht: Eltern, Lehrer und vor allem Schüler...

Bis dahin,
DK

Dienstag, 19. März 2013

PS: Ich kotze gleich...



 
Am letzten Sonntag war es mal wieder soweit. 

Die Damen des Landes rasteten aus, denn im TV kam „PS: Ich liebe Dich“. Super, aber was solls schauen wir uns das mal an, denn die eifrigen Leser des Blogs wissen, dass ich auch Frauenbücher lese und ja auch dieses Buch habe ich gelesen. Vor Jahren, irgendwann, auch in der Linie 106 und alle Essener wissen, wie voll diese am Nachmittag ist. Und jetzt kommt der Knaller, denn ich fand das Buch wirklich gut. 

Die Stelle an der der Mann ins Reisebüro geht war mit Abstand einer der schönsten Momente, die ich je gelesen habe. Ich hatte Gänsehaut! Und im Film? Wird es nur kurz angerissen. 

Schlimmer ist aber, wenn Sachen hinzugefügt werden: Holly hat nicht mit dem besten Freund geschlafen. Sie hat ihn eigentlich nur geküsst, aber vielleicht bin ich da etwas kleinlich. 

Ich denke 65 % meiner Facebookfreunde sind weiblich das wären ca. 110 Frauen. Davon haben ca. 60 gepostet das Sie den Film sehen und wie toll er doch ist?Hallo???  Das Buch nicht gelesen oder einfach keine Ahnung?
Hillary Swank war echt eine Fehlbesetzung. Hübsche Frau, keine Frage, aber sie brachte die Trauer nicht richtig rüber und das Warten auf die Briefe fand auch irgendwie nicht statt, viel mehr hatte ich die Hoffnung, dass ein Postbote um die Ecke kommt und alle Briefe auf einmal abliefert, denn alles in Einem war der Film zu lang. Das sage ich trotz des Gefühls, dass elementare Teile des Buches fehlten.

Ich konnte Holly nicht bis zum letzten Brief geleiten, sondern vielmehr von Werbeblock zu Werbeblock. Leider schaffte es das Million Dollar Baby nicht mal eine kleine Gänsehaut zu erzeugen und über Gerard Butler möchte ich nichts sagen, denn ich mag ihn. Als Rowdy, als Killer, als RÄCHER…aber als liebevoller Ehemann… und nun wollte ich kotzen. So eine schmalzige Rolle passt nicht… Ich hatte keine Bindung zu den Charakteren, sondern hatte vielmehr damit zutun die Oberflächlichkeit der Geschichte auszublenden, denn in meinen Augen sieht reale Trauer doch anders aus. Sie wird ihren geliebten Mann nie wieder sehen, aber hey alle lachen, weil es einen Schnaps auf der Trauerfeier gibt… OH MEIN GOTT!

Es wird versucht ein Spagat zwischen traurigem Drama und heiterer Komödie zu machen, aber das geht gründlich schief. Irgendwie kann das nur Menschen gefallen, die auf Kitsch stehen, aber mit Ernsthaftigkeit hat das doch wenig zu tun.

Es ist schade um die Geschichte. Schade dass die Autorin das Drehbuch so freigegeben hat und schade, dass die Filmleute dachten das wäre eine gute Umsetzung. Schade auch das 2 sehr gute Schauspieler nicht das machen was sie können, sondern versuchen etwas anderes auszuprobieren. Gut das steht euch zu. Hat nicht geklappt, also bitte schießt und kloppt euch wieder durch eure Filme!

Nichtsdestotrotz hat mich das Buch damals gefesselt, aber beim Film habe ich nebenher noch ein anderes Buch gelesen. „Der Nachtwandler“ von Sebastian Fitzek, aber dazu später mehr…

Bis dahin,
DK
PS: Ich liebe Euch…

Freitag, 8. März 2013

Weltfrauentag oder ich habe einen Penis!





Liebste Frauenwelt,

ich möchte euch herzlichst zum Weltfrauentag gratulieren. Ja ernsthaft. Ich weiß nichtmals wann der Weltmännertag ist (gut den Schnitzel und Blowjob Tag habe ich aufm Schirm), aber das kommt echt von Herzen.

Aufmerksame Leser wissen, dass ich morgens beim Asi Frühstück, bestehen aus einem Kaffee und einer Kippe, durch die Facebookwelt scrolle und da bin ich dann über diesen Tag gestolpert. Ein witziges Bild habe ich ja auf der Vercheckt Facebookseite gepostet und auch sonst gab es einiges zu lesen und ich freue mich für, denn den Tag habt Ihr verdient. Ehrlich..vom Herzen… in Echt…

Meine Fresse ich habe gedacht, wenn ich das oft genug sage glaube ich es irgendwann selbst, aber sorry Mädels das klappt nicht. Was solln das? Habe mal Wiki gefagt:

„Er entstand in der Zeit um den Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen.“

Wahlrecht habt Ihr, viele junge Frauen (auch Männer) nehmen es leider nicht so ernst, so dass die braune Brut immer mehr Stimmen bekommt, aber ich habe keine Lust jetzt jemanden über Prozentuale Aufteilung bei geringer Wahlbeteiliung auszulassen und Gleichberechtigung soll es ja auch geben. Bis es um die Kiste Wasser geht, die in den 2. Stock des Wohnhause muss, DANN sind Männer gefragt oder beim heimwerken, wobei ich das Null drauf habe. Ich bin froh einen Nagel in die Wand zu bekommen.

Ich weiß auch, dass es im Berufsleben vielleicht nicht immer so ist, aber meine Vorgesetzten sind Frauen und hey ich komm klar.

Also warum zum Teufel gibt es einen solchen Tag? Klar gibt es überall Frauen die benachteiligt werden, was in meinen Augen auch nicht richtig ist und sanktioniert werden sollte… Aber was tust DU dagegen? ODER DU? ODER DU? Nix. Null Komma gar nix. Warum nicht? Weil die meisten Ladies, die sich bei Facebook darüber freuen, das Frauentag ist nicht kapieren das es darum geht, dass sie das schöner Geschlecht sind oder das sie ach so toll sind und alles wie bei Sex and the City abläuft.

Sondern (ja ich habe weiter recherchiert) darum, dass es Frauen gibt, die wirklich leiden. Frauen die beschnitten werden, Frauen die misshandelt, vergewaltigt oder seelisch verletzt werden, das die Hälfte aller AIDS-Kranken in Afrika Frauen sind und das man genau da nicht die Augen verschließen sollte, sondern aktiv werden. Das heißt man setzt sich für wehr- und hilflose ein. Ob ich das mache? NEIN. An Weihnachten vielleicht. Warum nicht? Das kann ich leider nicht sagen, aber ich kann euch sagen das ich am Weltmännertag nicht posten werde:

„YEAH ICH HABE EINEN PENIS – ICH BIN DER GRÖßTE!“

Investing in Women and Girls war das Motto 2008 und darum geht es und nicht darum sich mit einem Kussmund vor den Spiegel zu stellen und so zu fotografieren, dass das Handy die Hälfte verdeckt.
Was ich noch gefunden habe:

Die luxemburgische EU-Kommissarin Viviane Reding stellte im März 2008 fest: „Solange wir einen Frauentag feiern müssen, bedeutet das, dass wir keine Gleichberechtigung haben. […] Das Ziel ist die Gleichberechtigung, damit wir solche Tage nicht mehr brauchen

Im Jahr 2010 plädierte Alice Schwarzer für eine komplette Streichung des Tages: „Schaffen wir ihn […] endlich ab, diesen gönnerhaften 8. März! Und machen wir aus dem einen Frauentag im Jahr 365 Tage für Menschen, Frauen wie Männer

Denkt mal drüber nach. Ich werde es tun.
Bis dahin,
DK